Eine Sonnenbrille braucht man nur bei schönem Wetter? Dunkle Gläser schützen besser vor UV-Strahlen? Und Kinderaugen halten die Sonne besser aus? Leider nein! Wir nehmen die gängigsten Mythen rund um Sonnenbrillen und UV-Schutz fürs Auge unter die Lupe – inklusive Tipps, wie’s richtig geht.
Sonne, warmes Wetter und nicht zuletzt die endlich offenen Gastgärten locken uns in diesen Tagen nach draußen. Was beim Genießen im Freien immer mit dabei sein sollte? Eine Sonnenbrille! Aber Achtung: Um optimalen Schutz zu bieten, müssen Sonnenbrillen richtig getragen werden. Falsche Tragegewohnheiten reduzieren den UV-Schutz durch Sonnenbrillen erheblich, was langfristig zu Augenschäden wie Grauem Star führen kann. Auch zahlreiche Mythen rund um Sonnenbrillen und Sonnenschutz fürs Auge halten sich immer noch hartnäckig – nur entsprechen sie weder der Wahrheit, noch tun sie den Augen gut.
In diesem Beitrag erfährst du
warum Sonnenbrillen auch bei Bewölkung sinnvoll sind,
wie Tönung und Form von Gläsern die Schutzwirkung einer Sonnenbrille beeinflussen,
wann selbsttönende Gläser sinnvoll sind,
wie Kinderaugen mit UV-Strahlung umgehen und
ob Kontaktlinsen eine Sonnenbrille ersetzen können.
Sonnenbrillen richtig tragen:
Augen-Mythen im Reality-Check
“Sonnenbrille? Die Sonne scheint doch gar nicht.”
Was viele nicht wissen: Selbst eine dichte Wolkendecke schirmt nur rund 10% der UV-Strahlen ab – bis zu 90% dringen ungehindert durch. Selbst Schatten reduziert die UV-Belastung nur um die Hälfte. Experten empfehlen, ab einem UV-Index von 3 in jedem Fall eine Sonnenbrille zu tragen. Ein Wert, der an Frühlings- und Sommertagen schnell erreicht ist. Aktuelle Werte kannst du unter uv-index.at abrufen.
“Dunkle Gläser schützen besser.”
Leider nein! Es mag sich zwar so anfühlen, als würden dunkle Gläser die Sonne besser abschirmen – über den UV-Schutz sagt die Glastönung allerdings wenig aus. Im Gegenteil: Dunkle Gläser ohne adäquaten UV-Filter lassen noch mehr schädliche Strahlung ans Auge. Was langfristig zu Krankheiten wie Katarakten (auch bekannt als Grauer Star) führen kann. Woran man erkennt, ob eine Sonnenbrille ausreichend Schutz bietet? An der Kennzeichnung “100% UV-Schutz” bzw. “UV400”.
“Die Form der Sonnenbrille ist für die Schutzwirkung egal.”
Nicht ganz. Die Faustregel lautet: Je besser die Brille die Augen umschließt – sprich, so gewölbt ist, dass sie auch von oben bzw. seitlich Schutz bietet (etwa durch breite Bügel) – desto besser die Schutzwirkung. Von oben bzw. von der Seite einfallendes Licht, etwa durch die hoch stehende Sonne oder Reflexionen am Wasser lassen sich trotz Sonnenbrille oft nicht vermeiden. Vor allem, wenn es sich um Modelle ohne Wölbung bzw. mit kleinen Gläsern und schmalen Bügeln handelt. Tipp für zusätzlichen Schutz: Schirmkappen oder Hüte.
“Eine selbsttönende Brille ersetzt die Sonnenbrille.”
Phototrope (selbsttönende) Gläser können super praktisch sein – immerhin ersparen sie einem das ständige Hin und Her zwischen normaler Brille und Sonnenbrille. Bis die Tönung bei Sonneneinstrahlung einsetzt, dauert es allerdings etwas. Vor allem beim Autofahren dunkeln die Gläser durch die Lichtverhältnisse im Wagen nur wenig ab, sprich passen sich nicht ausreichend an die Helligkeit im Freien an. Bei Spaziergängen oder Wanderungen hingegen haben sich phototrope Gläser bestens bewährt.
“Kinderaugen kann die Sonne nichts anhaben.”
Ein gefährlicher Irrglaube: Denn die Augen von Kindern haben weniger Eigenschutz gegenüber UV-Strahlen! UV-B-Strahlen werden von Erwachsenenaugen abgeblockt, bei Kinderaugen gelangt die Strahlung zu 75% durch. Ein weiterer Aspekt: Erwachsene schützen sich automatisch vor starker Lichteinstrahlung, weil sie als unangenehm empfunden wird. Ein Schutzreflex, der bei Kindern noch nicht ausgereift ist. Eine qualitativ hochwertige Sonnenbrille trägt wesentlich zur gesunden Entwicklung von Kinderaugen bei und sollte deshalb immer mit dabei sein – vom jungen Alter an.
“Kontaktlinsen allein bieten keinen Schutz.”
Mittlerweile gibt es nicht nur Kontaktlinsen mit UV-Schutzfilter, sondern sogar solche, die bei Sonneneinstrahlung eine dunkle Tönung entwickeln. Trotzdem: Auch mit UV-Blocker ersetzen Kontaktlinsen keineswegs die Sonnenbrille. Denn die Linse bedeckt nur einen Teil des Auges, die Bindehaut liegt ungeschützt frei. UV-Strahlung fördert jedoch auch Tumore auf Bindehaut und Lidern – vollen Schutz bietet also nur eine zusätzliche Sonnenbrille mit UV-400-Kennzeichnung.
In jedem Fall solltest du bei der Auswahl und Anpassung von Linsen einen Kontaktlinsenspezialisten zu Rate ziehen.