27. AUG. 2018

Wenn die Augen erwachsen werden

Warum es ganz normal ist, dass ab einem gewissen Alter die Sicht in der Nähe nachlässt und welche Arten von Brillen dann wieder für perfekten Durchblick sorgen.
Es beginnt meist zwischen 40 und 50: Plötzlich muss man das Smartphone, die Zeitung oder Etiketten beim Einkaufen weiter von sich weghalten, weil Worte und Zahlen in der Nähe verschwommen erscheinen. Angenehm ist das natürlich nicht – weshalb viele es erst einmal nicht wahrhaben wollen, dass sie schlechter sehen und weiterhin so tun, als würden sie eh alles erkennen und lesen können. Aber keine Sorge: Die Veränderung der Augenlinse mit dem Alter – im Fachjargon Presbyopie genannt – ist völlig normal und keine Krankheit!
In diesem Artikel erfährst du,
  • in welchem Zeitraum bzw. Altersbereich das Auge „erwachsen“ wird und warum Presbyopie ein natürlicher Vorgang ist
  • was hinter dieser altersbedingten Autofokus-Sehschwäche steckt und
  • welche Brillen- bzw. Kontaktlinsen-Lösungen es gibt und für welche Sehbedürfnisse diese jeweils geeignet sind.
 
Was passiert mit dem Auge beim „Erwachsenwerden“?
Presbyopie ist eine Sehschwäche, die den Autofokus der Augenlinse betrifft, je nach Person langsam im vierten bzw. fünften Lebensjahrzehnt einsetzt und mit etwa 65 abgeschlossen ist. Bemerkbar macht sie sich üblicherweise beim Lesen oder beim Umgang mit dem Smartphone. Der normale Leseabstand von Auge zu z. B einem Buch beträgt etwa 35 Zentimeter, bei größeren Personen ca. 45 Zentimeter. Um in diesem Nahbereich scharfstellen zu können, muss sich die Linse wölben. Dabei zieht sich ein Ringmuskel im Ziliarkörper des Auges zusammen, wodurch sich der Aufhängeapparat der Linse zugleich entspannt und die Linse kugelförmig wird (was ihrer natürlichen Form entspricht).
Bei der Presbyopie ist diese Fähigkeit der Naheinstellung reduziert. Warum? Durch den Alterungsprozess verhärtet sich die Linse und ist nicht mehr so beweglich. Ein natürlicher Prozess, der bei allen Menschen früher oder später eintritt.
Die Folge: Die Bereiche, auf die das Auge scharf stellen kann, rücken immer weiter in die Ferne. So erklärt sich auch, warum man sehr oft Menschen ab einer gewissen Altersklasse sieht, die die Arme zum Lesen ausstrecken oder die ihr Smartphone weit von sich weghalten, um auf der Anzeige alles erkennen zu können.
Ist Presbyopie eine Krankheit?
Im Volksmund wird Presbyopie auch oft als Altersweitsichtigkeit bezeichnet. Dies ist aber nicht korrekt, denn die Ursache einer klassischen Weitsichtigkeit ist ein Brechungsfehler des Auges, der in diesem Fall nicht gegeben ist – wenn, dann müsste man von Alterssichtigkeit sprechen.
In der Ferne ist das Auge dabei immer noch normalsichtig, weil es das Bild weiterhin scharf auf der Netzhaut abbilden kann – aber eben nur, wenn die Distanz zum Objekt passt. Genau genommen ist die Presbyopie also weder eine Krankheit noch eine Fehlsichtigkeit.
Welche Brille bei Presbyopie?
  • Viele greifen irgendwann, wenn ihnen das verschwommene Sehen in der Nähe zu sehr auf die Nerven geht, erst einmal zu einer Lesebrille. Diese ermöglicht wieder komfortables Sehen in der Nähe – allerdings wird dabei nur eine bestimmte Distanz, genauer gesagt der persönliche Leseabstand, optimal abgebildet.
     
  • Eine komfortablere Lösung bei Presbyopie ist die Nahbereichs bzw. Bildschirmbrille. Damit sieht man den gesamten Nah- und Arbeitsbereich immer perfekt scharf – vom Kleingedruckten in der Zeitung bis hin zum gegenübersitzenden Gesprächspartner.
     
  • Die Allround-Lösung für jede Lebenslage ist eine Gleitsichtbrille: Sie liefert immer scharfe Bilder in allen Distanzen – vom Autofahren über Arbeiten am Bildschirm bis hin zum Lesen. Mit einer Gleitsichtbrille erspart man sich im Gegensatz zu Lesebrillen das ständige „Brille-rauf-Brille-runter“-Spiel.
 Ihr Team von Optik Köpfelsberger